Sage aus Tollet

Die Sage vom Silberlöffel

Zur Zeit, als noch die Bauernsöhne bei der Gutsherrschaft Dienst verrichten mussten, wurde der Sohn vom Angermairgut in Unterstetten beschuldigt, beim Küchendienst einen Silberlöffel gestohlen zu haben. Der Knecht gestand zwar keine Schuld, aber ein Mitknecht legte wider ihn Zeugenschaft ab, und so galt die Schuld des Angeklagten als erwiesen. Er wurde zum Tode am  Galgen verurteilt. Als letzte Gnade bat er sich aus, vorher sein Vaterhaus noch einmal sehen zu dürfen.

 

Diesem Wunsch wurde dadurch entsprochen, dass der Galgen gerade an einer Stelle oberhalb des Galgenfeldes aufgerichtet wurde, von wo er auf den Angermairhof hinabsehen konnte.

 

Zum Gedächtnis wurde dort später ein Bildstock gesetzt. Der bedenkenlose Mitknecht hatte sich allmählich die Gunst des Dienstherrn erschlichen und erhielt nach seiner Heirat vom Grafen die Erlaubnis, aus dem herrschaftlichen Walde einen Baum zur Anfertigung einer Wiege schlagen zu dürfen.

Auf diesem Baum befand sich ein Elsternest und in diesem Nest steckte der gestohlene Silberlöffel. So hat nach germanischer Anschauung der gute Baumgeist Verleumdung und die Unschuld geoffenbart.